Der Rassestandard des Altdeutschen Schäferhundes

Der Altdeutsche Schäferhund ist aus den mitteldeutschen und Süddeutschen Schlägen der damals vorhandenen Hütehunden herausgezüchtet worden.

Es waren ausschließlich graue oder schwarze, sowie einfarbig weiße, gelbe oder gestromte Hunde zu finden.Während früher die fast quadratisch gebauten Hunde, mit eher steiler Nachhand und gerade verlaufender Rückenlinie, typisch grau-braun, und eine Vielzahl von Farb- Scheckungs und Stichelungsvarianten aufwiesen, zeigt das heutige Erscheinungsbild lieber die "modische" schwarz/gelbe Variante..

Die eigentlichen Normalfarben gehören heute mit einem Populationsanteil von weit unter 5% zu den Seltenheiten

Die Veränderungen im Phänotyp des Schäferhundes blieben aber nicht nur auf das Fell beschränkt, sondern betrafen auch die Farbe.

Das Endziel war einen gebrauchstüchtigen, belastbaren Allroundhund zu schaffen, der sich seinen vielfältigen Aufgaben ohne Probleme anpassen konnte.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein Rassestandart festgelegt, der sich sowohl auf die körperliche Beschaffenheit, als auch auf die Wesens- und Charaktereigenschaften bezieht.

Allgemeines Erscheinungsbild

Der Altdeutsche Schäferhund ist mittelgroß.

Er soll leicht langgestreckt, kräftig und gut bemuskelt sein.

Der Langhaarschäferhund muss ein ausgeglichenes, nervenfestes und selbstsicheres Wesen haben.

Er soll unbefangen, gutartig, aber doch aufmerksam und führig sein.

Er soll als gelehriger Begleit- und Familienhund, Hüte-, Schutz-, Dienst-, Wach-, Fährten- und Rettungshund geeignet sein.

Die ideale Widerristhöhe beträgt bei Rüden 62 -68 cm, bei Hündinnen 55 - 62 cm.

Das Geschlechtsgepräge muss ausgeprägt sein.

Der Altdeutsche Schäferhund ist wie der stockhaarige deutsche Schäferhund ein Traber. Sein Gangwerk läuft so ab, dass er immer in entgegengesetzter Richtung zum Hinterlauf auch den Vorderlauf aufsetzt. Seine Gliedmaßen sollen so aufeinander abgestimmt sein, dass ein raumgreifendes Gangwerk, ohne große Veränderung der Rückenlinie möglich ist.

Wichtige Maßverhältnisse

Die Widerristhöhe soll bei Rüden mindestens 63 - höchstens 68 cm betragen. Bei Hündinnen mindestens 57 - höchstens jedoch 62 cm.

Die Rumpflänge soll das Maß der Widerristhöhe um ca. 10 - 17 % übertreffen.

Wesen
Der Altdeutsche Schäferhund muss vom Wesensbild gefestigt sein. Unbefangenheit, sowie Freundlichkeit (außerhalb einer Reizlage) aufmerksam und führig sind ein unabdingbares "Muss". Gelassenheit und Nervenstärke sind ebenfalls Bestandteil des Rassestandarts. Mut gepaart mit Verteitigungswille sollten gegeben sein. Er muss als Allrounder als Begleit- Such- und auch als Schutzhund geeignet sein.

Kopf
Der Kopf ist keilförmig der Körpergröße angepasst, ca. 40% der Widerristhöhe. Er darf nicht plump, aber auch nicht überstreckt sein.

In der gesamten Erscheinung eher trocken und zwischen den Ohren mäßig breit. Die Stirn darf nicht übermäßig gewölbt erscheinen, und entweder ohne, oder mit mäßiger Mittelfurche versehen.

Das Verhältnis von dem oberen Kopf zum Gesicht beträgt 50% zu 50%. Die Breite des oberen Kopfes entspricht in etwa der Oberkopflänge. 

Der Oberkopf geht gleichmäßig verjüngend zur Nasenkuppe, so dass es keilförmig wirkt.

Ober und Unterkiefer müssen kräftig ausgebildet sein.

Das Gebiß
Das Gebiss muss gesund, kräftig und vollzählig sein. 42 Zähne . Vorgeschrieben wird ein Scherengebiß, das heißt das die Schneidezähne scherenartig ineinandergreifen, wobei die Schneidezähne des Oberkiefers, scherenartig die des Unterkiefers überschneiden.

Auf, Vor und Rückbiß ist fehlerhaft, größere Zwischenräume (Lücken) sind ebenfalls fehlerhaft.

Eine gerade Zahnleiste, das sogenannte Aufbeißen, alle sechs Schneidezähne des Oberkiefers beißen auf die sechs Schneidezähne des Unterkiefers, ist ebenfalls als Fehler anzusehen.

Die Kieferknochen müssen kräftig entwickelt sein, damit die Zähne tief eingebettet sein können

Die Augen
mittelgroß, mandelförmig, leicht schräg angesetzt und nicht hervortretend. Sie können dunkel oder zur Maske passend sein.

Die Ohren
Stehohren von mittlerer Größe, die aufrecht und gleichgerichtet getragen werden. Seitwärts eingezogene oder schräg zusammenlaufende Ohrstellung (Schildspanner) ist fehlerhaft.
Sie sind spitz zulaufend und mit der Muschel nach vorne gestellt. Kipp oder Hängeohren sind fehlerhaft.
In der Bewegung nach hinten angelegte Ohren sind normal und nicht als Fehler zu bewerten.

Der Hals
Der Hals soll kräftig und sehr gut bemuskelt sein. Lose Kehlhaut ist nicht erwünscht und als fehlerhaft zu betrachten.
45% sollte die Zuwinkelung zum Rumpf betragen.

Körper
Die Oberlinie verläuft vom Halsansatz an über den hohen Widerrist und über den geraden Rücken bis zur Kruppe ohne sichtbare Unterbrechung. der Rücken soll mäßig lang, fest und kräftig sowie gut bemuskelt sein. Die Lende breit, kurz, kräftig ausgebildet und gut bemuskelt. Die Kruppe soll lang und maximal leicht abfallend sein und ohne Unterbrechung der Oberlinie in den Rutenansatz übergehen.

Brust
Die Brust soll mäßig breit sein, die Unterbrust möglichst lang und ausgeprägt. Die Brusttiefe soll etwa 45 % der Widerristhöhe betragen. Die Rippen sollen eine mäßige Wölbung aufweisen. Tonnenförmige Brust sowie Flachrippigkeit ist als Fehler anzusehen.

Rute
Die Rute soll bis mindestens bis zum Sprunggelenk reichen, jedoch nicht über die Mitte des Hinter Mittelfuß hinaus. Sie ist an der Unterseite länger behaart und wird in einem sanft herabhängendem Bogen getragen, wobei sie bei Erregung und in der Bewegung stärker angehoben getragen wird.

Gliedmaßen

Vorhand
Die Vordergliedmaßen sind von allen Seiten gesehen gerade, von vorne gesehen absolut parallel. Schulterblatt und Oberarm sollen von gleicher Länge sein und mittels kräftiger Bemuskelung fest mit dem Rumpf verbunden sein. Die Winkelung von Schulterblatt und Oberarm beträgt im Idealfall 90 Grad, in der Regel jedoch bis 110 Grad.

Die Ellenbogen sollen weder im Stand noch in der Bewegung ausgedreht werden. Genauso wenig sollen sie eingedreht werden. Die Unterarme sind von allen Seiten gesehen gerade und zueinander absolut parallel stehend, trocken und fest bemuskelt. Der Vordermittelfuß soll eine Länge von ca. 1/3 des Oberarms und hat einen Winkel von ca. 20 Grad zu diesem. Sowohl ein zu schräg stehender Vordermittelfuß als auch ein zu steil stehender Vordermittelfuß beeinträchtigen das Gesamtbild und die Ausdauerfähigkeit.

Die Pfoten sollten rundlich und gut geschlossen sowie gewölbt sein, (Katzenpfoten) die Ballen hart, und die Nägel kräftig sein.

Hinterhand
Die Stellung der Hinterläufe soll leicht rückständig sein, wobei die Hintergliedmaßen von hinten gesehen parallel zueinander stehen sollen. Oberschenkel und Unterschenkel sind von annähernd gleicher Länge und bilden einen Winkel von etwa 120 Grad. Die Keulen sollen kräftig und gut bemuskelt sein. Die Sprunggelenke sollen kräftig ausgebildet und fest sein, der Hinter Mittelfuß soll senkrecht unter dem Sprunggelenk stehen.

Gangwerk
Der Altdeutsche Schäferhund ist ein Traber, die Gliedmaßen müssen in Länge und Winkelungen so aufeinander abgestimmt sein, dass er ohne wesentliche Veränderung der Rückenlinie die Hinterhand bis zum Rumpf hin verschieben und mit der Vorderhand genauso weit Ausgreifen kann. Jede Neigung zur Überwinkelung der Hinterhand mindert die Festigkeit und damit auch die Fähigkeit zur Ausdauer. Bei korrekten Gebäudeverhältnissen und Winkelungen ergibt sich ein raumgreifendes, flach über den Boden gehendes Gangwerk, das den Eindruck müheloser Bewegung vermittelt. Bei einem nach vorne geschobenen Kopf und leicht angehobener Rute ergibt sich bei einem gleichmäßigen ruhigen Trab , eine von den Ohrspitzen über den Nacken und Rücken bis hin zum Rutenende verlaufende weich geschwungene und nicht unterbrochene Rückenlinie.

Haut
Die Haut soll anliegend sein.

Haarkleid
Die Behaarung für den Altdeutschen Schäferhund ist das Langhaar mit Unterwolle. Das Haar ist länger, nicht immer gerade und vor allem nicht straff am Körper anliegend. Besonders im Ohrinneren, hinter den Ohren auf der Rückseite des Unterarmes und meistens in der Lendengegend sind die Haare erheblich länger, sie bilden Fahnen ab Ellenbogen bis Vordermittelfuß. Die Hosen an den Keulen sind lang und dicht.

Farben
Schwarz, mit rotbraunem, braunen, gelben bis hellgrauen Abzeichen. Schwarz einfarbig, grau mit dunkler Wolkung, schwarzem Sattel, oder helles Grau. Kleine weiße Abzeichen an der Brust sowie helle  Innenseiten sind zugelassen. Die Nasenkuppe soll schwarz sein, bei allen Farbschlägen.

Fehlende Maske, zu helle Augen, helle Abzeichen an den Innenseiten, Brust und Rute sind als Fehler bzw. als Pigmentmangel zu bewerten. (Außer bei der Wolfsfarbe, da ist es ausdrücklich erwünscht)

Größe/ Gewicht
Rüden : Widerristhöhe 63 - 68 cm  Gewicht  ca.  40 - 50 Kilo
Hündinnen : Widerristhöhe  57 - 62 cm  Gewicht ca. 28 - 35 Kilo

Hoden
Rüden sollen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen die sich vollständig im Skrotum befinden.

Fehler
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung (Punktesystem) im genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Schwere Fehler
Abweichungen von den vorstehend beschriebenen Rassekennzeichen die die Gesundheit und die Vitalität beeinträchtigen.
Ohrenfehler - seitlich oder zu tief angesetzte Ohren, Schildspanner, Kippohren, nicht gefestigte zu weiche Ohren.
Stark beeinträchtigte Gesamtfestigkeit.
Zahnfehler  :  Alle Abweichungen vom Scherengebiß und der Zahnformel soweit es nicht um zuchtausschließende Fehler (siehe unten) handelt.

Ausschließende Fehler
1 -   Wesensschwäche wie bissige oder nervenschwache Hunde
2 -  Hunde mit nachgewiesener mittlerer, oder schwerer HD oder ED
3 -  Monorchiden oder Kryptochiden sowie Hunde mit deutlich ungleichem Hoden
4 -  Hunde mit Rutenfehlern oder Missbildungen
5 -  Hunde mit Zahnfehlern bei Fehlen von

alle Zahnfehler führen zum Zuchtausschluß, es sei denn das Fehlen des / der Zähne
ist auf einen Unfall zurückzuführen und die schriftliche Bestätigung eines Tierarztes
kann vorgelegt werden.
6 -  Hunde mit Kiefermängeln - Rückbiss, Vorbiss oder Aufbiss im gesamten     
 Schneidezahnbereich
7 - Hunde mit Übergröße oder Untergröße von mehr als 1 cm
8 -  Albinismus